Samstag, 22.12.2012
Erste Vermutungen unseres Nachtlagers in den Bergen führen zu dem Ergebnis, dass die Landschaft atemberaubend sein soll – und wir wurden am nächsten Morgen nicht enttäuscht.
Gefrühstückt. Heute kommt unser richtiger Kulturtag: Petra – eines der „neuen sieben Weltwunder“
„Auch Männer können Steine glotzen “
Die neuen sieben Weltwunder wurden 2007 in Form von einer Abstimmung ermittelt und beinhaltet lediglich Bauwerke, welche noch nicht zerstört wurden, da bei den klassischen sieben Weltwunder der Antike nur noch die Pyramiden von Gizeh erhalten sind:
Sieben Weltwunder der Moderne:
- Chichén Itzá, Mayaruinen auf der Halbinsel Yucatán (Mexiko)
- Chinesische Mauer, Grenzbefestigungsanlage (Volksrepublik China)
- Cristo Redentor, Christusstatue in Rio de Janeiro (Brasilien)
- Kolosseum, antikes Amphitheater in Rom (Italien)
- Machu Picchu, Inkaruinenstadt in den Anden (Peru)
- Taj Mahal, Grabmal (Indien)
- Petra, Felsenstadt (Jordanien)
Petra ist eine wirklich sehr gut erhaltene alte Felsenstadt ursprünglich von den Nabatäern errichtet. Vom 5.Jh v. Chr. bis zum 3.Jh.nChr war Petra ein sehr bedeutendes Handelsdrehzeug des Nahen Ostens.
Diese Stadt ist auf wirklich atemberaubende Weise in einem Talkessel in den Bergen errichtet worden und man hat nur durch eine 70m tiefe Schlucht, die an ihrer engsten Stelle 2m breit ist oder durch einen Gebirgspfad Zugang.
Bis heute wurden über 1000 Gebäude ausgegraben, wobei vermutet wird, dass bis jetzt nur 20% des ursprünglichen Petra entdeckt wurden.
Besonders beeindruckend war der Gang durch die 70m tiefe Schlucht, welche danach direkt zum Khazne al-Firaun, dem Schatzhaus der Stadt führt. Es war wirklich der Wahnsinn, wie gut dieses Herzstück von Petra erhalten ist:
Nach dem bestaunen zahlreicher Gebäude motivieren wir uns die 800 Stufen, welche zum Großteil noch natürlich erhalten waren zum hohen Opferplatz auf einem Berggipfel.
Wir wurden nicht enttäuscht. Neben immer weiterer in den Fels gehauenen „Wohnungen“ erreichen wir den Gipfel mit einer einzigartigen Aussicht.
Auf der anderen Seite geht es die antiken Stufen Petras wieder runter und vollenden unsere große Runde.
Alles in Allem: Als 3-Mann Gruppe, welche sich gemäß unserer Definition gut mit dem Adjektiv „Kulturbanausen“ beschreiben lässt, waren wir doch schwer von Petra beeindruckt und die 1600 Stufen haben sich gelohnt. Aber schaut doch selbst:
Nachdem wir Petra ihren Respekt gezollt haben geht am späten Nachmittag ins Wadi Rum, einem Wüstennationalpark im Süden von Jordanien. Es wird bereits Dunkel und wir fahren nur ein paar Kilometer rein, um unser Nachtlager aufzuschlagen.
Ralfi bekommt nun erstmals wirklich die Möglichkeit, die gesamte On-Board- Küchenausrüstung zu erproben und zaubert uns ein Vorweihnachtsmal zurecht.
Damit Micha & Jens nicht blöd herumstehen, konnten wir uns motivieren !!!erstmals!!! – nicht einmal in Deutschland haben wir überprüft, ob alles dabei ist – das Dachzelt mit gesamter Ausrüstung, sprich mit Vorzelt, etc. zu montieren. Schnell wurde klar:
Diese technisch nicht ganz unanspruchsvolle Konstruktion im Dunkeln zu verstehen und montieren war doch recht anspruchsvoll. Fast pünktlich zum Vorweihnachtsmal haben wir es dann doch noch geschafft das Vorzelt zu errichten und brauchen unser Abendessen nicht in ganz so frischen 4°C erleben.
Im Laufe des Abends werden wir von einem Einheimischen auf Kamel begrüßt, welcher uns freudiger weiße mitteilt, dass wir uns einen sehr guten Platz ausgewählt haben und wir den Sonnenaufgang auf keinen Fall verpassen dürfen:
Nach einem genüsslichen Frühstück geht es wieder zurück in das Dorf: Wir brauchen dringend Internetzugang: Es ist wieder arabischer-Montag und unsere Visa wollen in Amman im Generalkonsulat von Saudi Arabien abgeholt werden. Nachdem unsere Bemühungen scheiterten in dem netten kleinen Dorf am Rand von Wadi Rum ein Internetcafé zu finden – Es gab zwar eines, dieses war jedoch geschlossen, lud uns ein netter Jordanier zu sich nach Hause ein, um Internetzugang zu bekommen.
Entgegen politischer und militärischer Konflikte vor allem im arabischen Raum, sind alle sehr zuvorkommend und freundlich und freuen sich über Jeden. So wird man sofort auf Tee eingeladen – jordanischer Tee ist der Beste den ich je getrunken habe.
Man mag es nicht glauben, aber selbst im Generalkonsulat gab es bei einem telefonischem Gespräch nicht einen Ansprechpartner, der der englischen, deutschen oder französischen Sprache Mächtig wäre. Aber dafür konnten unsere jordanischen Freunde bei denen wir immer noch zu Besuch waren als Dolmetscher einspringen und für uns das Telefonat führen. Sofort wird uns gesagt, wir müssten nur nach Amman kommen und dann würden wir unser Visum bekommen.
Wir haben unser Ass im Ärmel und lassen jedoch parallel die Schiene – Hoher Mitarbeiter der Saudi Arabischen Botschaft, den wir in Amman vor Wochenende noch erreichen konnten laufen. Er hat versprochen sich in den nächsten Stunden für uns zu informieren und sich dann bei uns zu melden. Dies geschah auch recht schnell und erfahren, dass die Stelle in Amman dazu gar nicht befugt ist.
Da fällt einem sofort auf wie inkonsistent deren Verwaltungsapparat ist:
- Zunächst machen wir für uns sogar einen HIV-Test und besorgen zwanzig anderen Unterlagen für die Visumantrag
- Rückmeldung: Wir sind nicht blöd. Wir wissen, dass man mit einem Auto derzeit nur nach Saudi Arabien aus Deutschland über Israel kommt und wollen die gesamte Reiseroute wissen. Wir senden sofort ein neues Schreiben mit unserer Reiseroute und Flugtickets nach Amman, die wir extra für diesen Zweck stornierbar erworben haben und behauptet das Auto haben wir von einem Bekannten, den wir wirklich kennen, abgekauft und wollen mit dem jetzt nach Afrika. Alles in Sich Schlüssig, so bekommen wir auch Rückmeldung:
- Wir bekommen unser Visum in Amman, wenn klar wird, wir waren nicht in Israel
- In Amman weiß davon jedoch niemand etwas und uns wird gesagt, sie wären gar nicht befugt ein Visum auszustellen
Gut, dass man immer einen Plan B in der Tasche hat: Wir reisen durch Ägypten und nehmen die Fähre Aqaba – Nuweiba, die täglich in der Nacht fährt. Das haben unsere Freunde Amal & Mohammed uns sagen können, bei denen wir unseren Tee genießen konnten:
Gut, oder nicht gut, wir müssen einen Riesen-Umweg fahren. Hilft nichts. Diesem Übel bewusst machen wir uns dennoch bester Laune auf den Weg zurück ins Wadi Rum und starten die Wüstentour bis nach Aqaba.
Ganz optimistisch fahren wir mit vollem Reifendruck und ohne jegliche Differenzialsperren. Am Anfang hat das Gelände es gut zugelassen. Im sandigen Bereich bei dem versuch vom zweiten Gang in den dritten zu schalten sackt das Auto auf einmal ab und bleibt im Sand stehen. So schnell konnte man unvorbereitet kaum reagieren.
Ok, Low-Getriebegang (da kommt man im im 5. Gang nicht einmal besonders schnell voran, hat aber dafür sehr viel Kraft auf den Rädern) mittlere und hintere Differentialsperre rein und in 10 Sekunden hat sich das Sand zuverlässig wieder rausgebuddelt.
Weiter geht’s. Ein zwei Pausen, um das Wüstenambiente zu genießen dürfen natürlich auch nicht fehlen:
Es wird immer sandiger und wir fahren mit der mittleren Differentialsperre im Dauerbetrieb. In einem besonders sandigem Stück bricht und jedoch auf einer Seite der Sanduntergrund ein bisschen weg und ehe man sich versieht, saßen wir schon fest. Weitere Versuche scheiterten ebenfalls.
Ergo: Sandbleche und der Spaten muss her. Nach einer halben Stunde haben wir es schließlich mit zweitem Anlauf geschafft Mobby aus dem Sandloch herauszufahren und konnten bereits erste „Buddelerfahrung“ sammeln. Im Nachhinein ist uns eingefallen, wie blöd wir in der Lage waren: Wir haben nicht einmal ansatzweise daran gedacht, den Luftdruck der Reifen zu verringern. Dann graben sich die Reifen viel besser durch den Sand, anstatt einfach zu versinken.
Mit unseren neuen Erkenntnissen konnten wir die verbliebene Strecke Problem- und „Buddellos“ bis kurz vor Aqaba genießen.
Da ging es wieder auf Asphalt: Irgendwie muss ja dann auch wieder Luft in die Reifen. Dafür hatten wir die Gelegenheit unseren Kompressor erstmals zu verwenden und die Reifen von 1,5Bar wieder 2,6 bar zu bringen.
Das Teil was wir uns da besorgt haben ist ja der Hammer. In ca. 2 Minuten pro Reifen sind diese wieder voll. Verglichen mit Botswana 2008: Da konnte man parallel gleich eine Teepause einlegen, denn der Kompressor brauchte da schon mal ein Stunde bis alle Reifen wieder voll sind. Aber wir haben zum Glück nicht an der falschen Stelle gespart und einen anständigen Kompressor dabei;-)
In Aqaba angekommen geht es mit den letzten Tropfen Sprit zum Hafen. Unsere Hoffnung, dass vielleicht doch ein unregelmäßiges Schiff nach Port Sudan fährt wurde nicht erfüllt. Also geht es nach Ägypten mit der Nachtfähre von Aqaba nach Nuweiba.

































