Vom Schneesturm über die Autobahn zur See
- Strecke: Kelkheim – Monfalcone – Ashdod
- Reisende: Mobby, Jens
Sonntag 02.12.12
Nachdem die letzten Schrauben sitzen und das Wichtigste gepackt ist, fahre ich Mobby sicher von Kelkheim nach Hohenkammer. Damit wurde der Startschuss für die große Reise gegeben.
Montag 10.12.12
Heute ging es auf in Richtung Hafen Monfalcone und dann auf das RoRo-Frachtschiff „Fides“ der Grimaldi Lines. Dafür bin ich um 5 Uhr losgefahren – geplant war eigentlich 4, aber ich habe neben der natürlichen Jens-Verspätung noch eine halbe Stunde! gebraucht, um mein Gepäck im Auto unterzubringen. Das Problem: Ich habe Samstag den gesamten Dachträger leer geräumt (Dachzelt, Kiste, etc.)und in das Auto reingefrachtet, um noch als Auto und nicht als viele Euros teurerer LKW auf das Schiff zu können. Ergo, das Auto war voll und mein Rucksack wollte einfach nicht rein!
Die Hürde geschafft, ging es sofort los. Glücklicherweise hat es in der Nacht auf der Strecke stellenweise über 30cm Neuschnee gehabt und es schneite immer noch! Daher bin ich bis 50km hinter Salzburg fast nur auf schneebedeckter Autobahn gefahren, aber es war geil! Der Schnee hat sich den Mud-Terrain Reifen widerstandslos ergeben – ein gutes Zeichen.
Irgendwann bei Villach entschließe ich mich u.a. weil meine Scheibenwischer eingefroren sind – Es hatte -10°C – mal eine Pause zu machen. Als ich die Frontseite des Autos gesehen habe hat mich der Schlag getroffen: Der Bullfänger, alle Scheinwerfer, das Kennzeichen, der Schnorchel mit Zyklonfilter und der Dachträger waren von einer mind. 5cm Dicken Eisschicht bedeckt – Ich habe es versäumt ein Foto zu machen :(.
Eis abgeklopft und weiter geht’s:
So gegen 11 bin ich in Monfalcone angekommen. Nach von der Polizei angehalten werden, über 5 Leute am Hafen fragend habe ich den Weg zum Schiff gefunden. Ich darf gleich zum Mittagessen aufs Schiff. Mobby bleibt draußen. Ich habe mich schon richtig gefreut, als ich gesehen habe, dass das oberste Deck komplett frei ist und mich im Liegestuhl gesonnt. Das Glück währte jedoch von kurzer Dauer: Bis Nachts um 2 Uhr waren sie dabei 2500 Autos vom Schiff ab zuladen und neue drauf zu laden und das freie Deck wurde nun auch zum Großteil voll gestellt. Das war es wohl mit meinem privaten Sonnendeck.
Dienstag 11.12.12
In der Nacht von 2 bis 4 Uhr eine 2 Stunden Überfahrt zu einem Hafen in Slowenien. Den ganzen Tag fahren wieder Autos runter und hoch.
Mittwoch 12.12.12 – Samstag 15.12.12
Nachts um 5 Uhr haben wir den Hafen mit 2483 + 2 Autos verlassen und sind wohl bis Samstag 11 Uhr auf See, wenn wir Piräus bei Athen erreicht haben werden.
Auf dem Schiff sind eine Besatzung von 26 Mann und 2 Gäste. Ein weiterer Deutscher, der nach Israel für längere Zeit fährt, um dort Hebräisch zu lernen. Die Tage verbringe ich mit Sonnen auf dem Deck. Daneben stehen Kickern, Schachspielen, Webdesign und Uni-Stoff nachholen auf dem Programm.
Was wirklich gut ist: ich darf so ziemlich überall hin. So musste der Besuch auf der Brücke nicht lange auf sich warten lassen. Auf einem normalen Passagierschiff ist dies nicht möglich.
Ein weiterer Besuch bei Nacht auf der Brücke:
Jetzt wird mir wirklich klar, warum die Titanic untergegangen ist: Auf der Brücke selbst ist es stockduster und draußen sieht man auch nichts. Gut das ich schon einmal dort war, sonst wäre ich sicherlich gegen den nächsten Pfosten gelaufen. Einen etwaigen Eisberg könnte man wirklich erst sehr spät sehen. Dafür gibt es aber heute ein Gerät, das nennt sich Radar.
Eigentlich sah unsere Planung vor, dass ich bereits am Freitag in Ashdod ankomme. Wohl oder übel werden ich vor Dienstag nicht durch die Grenzformalitäten sein.
Samstag 15.12.12 – Dienstag 18.12.12
Wie geplant erreichen wir um 11 Uhr Piräus und die Hafeneinfahrt konnte ich aus erster Nähe, direkt in der Brücke erleben. Spannend war es auf jeden Fall, als das 176m lange Schiff mit Hilfe zwei kleiner Schleppboote in eine 190m große Lücke manövriert wurde. Einparken für Große.
Ursprünglich hatte ich vor, für den Tag nach Athen zu fahren und mir die Akropolis anzuschauen. Daraus wurde aber nichts, da der Hafenagent nach griechischer Manier erst am Nachmittag kam und ich davor das Hafengelände nicht verlassen durfte. So blieb mir nur Zeit, ein Taxi ins nächste Internetcafé zu nehmen und u.a. die Website hoch zuladen.
Nachdem ein paar Hundert Autos entladen wurden, haben wir Piräus schon um 19 Uhr wieder verlassen und befinden uns nun auf direktem Weg nach Ashdod. Dafür ins das oberste Deck wieder frei von Autos und dem Liegestuhl auf Deck steht sprichwörtlich nichts mehr im Weg.
Langsam wird es draußen auch schön warm und man kann sich die Jacke inzwischen sparen. Voraussichtliche Ankunft in Ashdod ist Dienstag Morgen.
In der letzten Nacht auf Schiff bekomme ich von der See einen Abschiedsgruß in Form von einem kleinen Seesturm 😉 Bin ich froh, dass es nicht die ganze Woche so war 🙂